Tools zur zielorientierte und aktivierenden Durchführung
In der Coronazeit ist die Online-Durchführung von Workshops, Fortbildungen und Meetings wie z. B. Klausurtagungen für uns von Move zum Alltag geworden. Wir haben gelernt, verschiedene Tools einzusetzen, die unserer vertrauten Arbeitsweise am ehesten entsprachen. Dabei ist uns besonders wichtig, Ergebnisse und Beiträge von Arbeitsgruppen zu visualisieren. Auch unsere Inputs sollen für alle nachvollziehbar und zugreifbar zur Verfügung zu stellen. Wir legen Wert darauf, einen abwechslungsreichen und gleichzeitig auch ergebnisorientierten Ablauf sicherzustellen, bei dem die Teilnehmenden auch online Kontakt untereinander bekommen und sich über ihre Themen austauschen können.
Wir gehen davon aus, dass die Nutzung von Online-Konferenzen und -Workshops auch in der „neuen Normalität“ in weiten Teilen erhalten bleibt. Für viele Menschen bietet dies einige Vorteile: einfacher Zugriff auch aus dem Homeoffice und die Möglichkeit, auch von unterschiedlichen Standorten bequem an Workshops teilzunehmen, die sonst schwer erreichbar wären.
Aus diesen Erfahrungen möchten wir Ihnen vorstellen, welche Tools sich im Einsatz in der Moderation und bei der Durchführung von Fortbildungen für uns bewährt haben.
Zoom als Standardwerkzeug
Für uns hat sich Zoom als Kommunikationstool insgesamt am ehesten bewährt: Kein anderes System bot diese Zuverlässigkeit und Bedienungsvielfalt. Trotz bestehender datenschutzrechtlicher Probleme, die aus unserer Sicht auch bei der Nutzung anderer US-Dienste wie z.B. Microsoft 365 bestehen, nutzen wir Zoom am liebsten. Die wesentlichen Funktionen für uns sind dabei die Möglichkeiten, die Moderation zwischen einem Host und einem Co-Host aufteilen zu können, die einfache Einrichtung von Breakout-Sessions für die Gruppenarbeiten und die übersichtliche Möglichkeit, verschiedene Inhalte mit anderen zu teilen oder über das Whiteboard zu zeigen.
Padlet als Ersatz für Flipcharts und Pinwände
Padlets (Padlet.com) nutzen wir als Workspace im Workshop, der auch nach dem Workshop für die Teilnehmenden zur Verfügung steht. Hier werden alle Arbeitsergebnisse gesammelt und unterstützende oder weiterführende Inhalte wie z.B. Präsentationen, PDF-Dokumente und Videos zur Verfügung gestellt. Auf diese kann während des Seminars und auch danach zugegriffen werden, auch nach dem Workshop bleibt die Adresse für alle Teilnehmenden bekannt. Der Zugang kann anonym erfolgen, eine Anmeldung ist nut für die Person erforderlich, die selbst das Padlet erstellt.
Besonders nützlich für uns ist die Nutzung von Padlets während der Gruppenarbeiten. Wir regen die Teilnehmenden an, in Breakout-Sessions Themen aus dem Seminar miteinander vertiefend zu bearbeiten, mit eigenen Erfahrungen anzureichern oder einzelne Themen und Fragestellungen aus der eigenen Praxis zu bearbeiten. Damit diese Bearbeitung für alle Gruppenteilnehmenden sichtbar und weiterhin nutzbar ist, werden die Ergebnisse dieser Gruppenarbeit normalerweise über Moderationskarten oder auf Flipcharts visualisert und später vorgestellt. Diese Visualisierung von Ergebnissen oder Bearbeitung an einzelnen Fragestellungen findet nun auf dem Padlet statt.
Vor jeder Breakout-Session wird den Teilnehmenden der Link zum Padlet zur Verfügung gestellt, mit der Bitte, diesen in den Breakout-Sessions zu öffnen und das Padlet durch eine Person mit den anderen zu teilen und zu bearbeiten. Im Padlet selbst wird für jede Gruppe ein Post als freies Feld eingerichtet, in das die Teilnehmenden ihre Ergebnisse schreiben. Diese Ergebnisse können hinterher auf dem Padlet für alle vorgestellt werden. Netter Nebeneffekt ist, dass alle Teilnehmenden in den Gruppen die Möglichkeit haben, auch die Arbeit der anderen zu verfolgen. Dies kann dazu anregen, selbst zu Ergebnissen zu kommen.
Padlets können unter Angabe von Namen und E-Mail-Adressen einfach eingerichtet werden. Jede Nutzer*in hat die Möglichkeit, drei kostenlose Padlets einzurichten. Wenn ein Padlet nicht mehr benötigt wird, kann es archiviert werden und steht für eine spätere Verwendung wieder zur Verfügung. Dann können weiter neue Padlets erstellt werden, bis die Anzahl von drei Padlets erreicht ist. Eine kostenpflichtige Version ermöglicht das unbegrenzte Erstellen von Padlets.
Inhalte präsentieren mit Powerpoint oder Flipcharts
Da wir in unseren „normalen“ Fortbildungen und Workshops gerne auf unsere ansprechend gestalteten Flipcharts zurückgreifen, möchten wir diese auch in Zoom-Konferenzen nicht missen. Wenn wir davon ausgehen können, dass die Teilnehmenden ausreichend große Bildschirme besitzen, ist es möglich, die Kamera so auszurichten, dass die Flipcharts durch uns präsentiert werden. Dazu ist es hilfreich, wenn die Teilnehmenden die Sprecheransicht in Zoom einstellen bzw. die moderierende oder präsentierende Person sich selbst in Zoom als Spotlight in ein großes Bild setzt. Auch ist es möglich, Fotos unserer Flipcharts als Bildschirmpräsentation zu zeigen. Das hat den Vorteil, dass wir als Präsentierende besser zu hören und möglicherweise die Flipcharts besser zu lesen sind.
Unterstützende Tools für die Ideenfindung und Themensammlung
Zu Beginn eines Seminars fragen wir in der Regel nach Wünschen und Erwartungen der Teilnehmenden. „Normalerweise“ sammeln wir diese Vorstellungen auf Moderationskarten an einer Pinwand. Ein praktischer Ersatz dafür ist sli.do. Damit ist es möglich, vor dem Seminar unterschiedliche Abfragen einzurichten und diese während des Workshops über den Browser zur Verfügung zu stellen und abzufragen. Die Ergebnisse werden z.B. als WordCloud dargestellt und können über das Teilen des Browserbildschirm gezeigt werden. Auch ist es möglich, ein Addon-Tool für die Nutzung von sli.do in Powerpoint einzurichten. In der Präsentationsfolie erscheint die Frage und die Adresse mit einer Kennzahl. Am einfachsten kann es jedoch sein, die Befragung via Smartphone über den ebenfalls eingeblendeten QR-Code durch die Teilnehmenden durchführen zu lassen. Auch die Ergebnisse sind dann in Powerpoint sichtbar.
Um z. B. Befragungen zur Zufriedenheit der Teilnehmenden am Ende eines Workshops oder Seminars durchzuführen, kann das Online-Tool oncoo benutzt werden. Zu unterschiedlichen Fragestellungen kann die Zufriedenheit mit Punkten vergeben werden und wird z.B. als Zielscheibe dargestellt. Auch hier ist es möglich, den Link zur Nutzung für die Teilnehmenden in den Chat von Zoom zur Nutzung im Browser zur Verfügung zu stellen oder als QR-Code z.B. in eine Powerpoint-Präsentation einzublenden.
Hilfreich Tools können die aktivierende und ergebnisorientierte Durchführung von Workshops und Seminaren „nur“ unterstützen. Sie ersetzen nicht ein durchdachtes Setting und eine angemessene methodische Gestaltung. Dabei hilft Übung und Fehlertoleranz.
In unserem Workshop zum Thema im September stellen wir vor, wie Online-Workshops methodisch gestalten werden können und bieten Platz zum Ausprobieren und üben.